10.9.2019

Völlig unerwartet!

Hey Leute!

Heute hab ich es nach Ewigkeiten mal wieder ans Wasser geschafft. Nachmittags zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und so stand sofort für mich klar, der Tag wird genutzt den der Herbst steht eh schon in den Startlöchern. Als ab ans Wasser!
Davor wollte ich allerdings noch eine Pizzeria testen. Hab mich dann aber um entschieden, ich kauf lieber noch schnell Maden und Würmer und dann geh ich zu einer anderen Pizzeria auf dem Weg zum Wasserl.
Dort angekommen hat die aber nicht nur Montag Ruhetag sondern auch heute-.- Also wieder keine Pizza, nach der es mich seit zwei Tagen gelüstet. Zum Glück hatte ich noch etwas von meiner Jause übrig den ich war kurz vorm verhungern und so würde ich bestimmt nicht lange am Wasser durchhalten, dachte ich.

Endlich am Platz angekommen, gleich mal die Feederruten aufgebaut, Futter angemischt etc. Nach den ganzen Flauten dich bisher heuer hatte, war mein Ziel nicht all zu groß gesteckt, eine schöne Rotfeder würde mir schon reichen.
Die Sonne spiegelte sich im Wasser, neben Weiden, Schilf und co. Ein traumhafter Anblick!
Schon nach kurzer Zeit und diesmal wirklich nach nur wenigen Minuten kann ich den ersten Fischkontakt verzeichen. Es ist mal wieder ein Barsch. Was sonst, scheinbar der einzige Fisch, der mich nebst Grundeln nicht immer abschneidern lässt. Allerdings heute im XXS Format kaum größer als der kleine Finger. Es folgt sein Bruder aus dem Schwarm und beide haben den nicht für sich bestimmten Köder zu tiefgeschluckt. Wie ich das hasse. Diese unnötige Gier wird ihnen immer zum Verhängnis, will aber nicht auf Maden und Würmer verzichten und auch größere Hakengrößen sind nur bedingt zielführend.
Gut entschneidert bin ich mal,denk ich mir, dass kennen wir ja schon und dann beginnt auch wieder das große Warten…
Irgendwann mach ich mir mal wieder Gedanken über mein dunkles Futter. Es war eine neue Mischung die ich großzügig gekauft habe, jedoch noch zu keiner Jahreszeit je damit gefangen hatte. Nach einer Stunde hab ich dann einfach den Entschluss gefasst und ganz bewusst, ein knallgelbes Futter gewählt. Mit farbigem Futter hab ich die besten Erfahrungen gemacht, auf der Jagd nach den großen Friedfischen bin ich dann aber auf gedecktes dunkles Futter umgestiegen in der Hoffnung es würde mehr bringen. Von dem Futter hatte ich jetzt allerdings endgültig die Nase voll, tapfer hab ich es bis zum letzten Sack verfischt- natürlich erfolglos.
Ich mach mir mal nen Motivationssnack auf und als ich kurz drauf telefoniere bekomm ich einen Biss!
Allerdings ists schon zu spät für den Anhieb.
Wieder Stille. Als ich dann abgelenkt von einem ziemlich blöden Scherz eines Kumpels bin, erneut Biss!
Anhieb sitzt und endlich kehrt die Hoffnung zurück, als ich merk, dass es sich um einen größeren Fisch handelt.
Zügig drill ich den Fisch ans Ufer, gespannt was es wohl sein könnte, eine Rotfeder? Endlich mal wieder a schöne Braxn ? Da kommt der Fisch in Sichtweite und es ist eine SCHLEIE! YESS gibt’s doch nicht! Wie oft sitz ich auf Schleien an, seh die schönsten Exemplare und schneider gnadenlos ab und dann ist es mir endlich mal wieder vergönnt?! Ich setz zum Keschern an und rechne schon mit wilden Fluchten und Abrissen wie bei den letzten drei Schleien vergangener Saisonen, doch dieses Mal sollte es endlich klappen. Ohne großen Radau lässt sich die Schönheit gerade zu majestätisch in den Kescher bugsieren. Da hab ich sie!
Völlig außer sich vor Freude, starr ich durch die Keschermaschen und kann es gar nicht so recht glauben, was da vor mir liegt. Eine wunderschöne Tinca tinca, mit roten Augen, kräftig gelbgefärbten Bauch und olivgrünem Schuppenkleid. Ein Moment übergroßer Freude lässt mich alles andere vergessen. Der späte Saisonstart, die raubfischlose Spinnsaison, die wenigen Schneideransitze wo ich es doch mal ans Wasser geschafft hatte, entspannte Abendansitze gestört durch Drohnenlärm oder Sauforgien anderer Fischer beim Nachtfischen, blanken in div. Teichanlagen, das verdammte Futter!… Alles vergessen als ich der Tinca in die Augen blicke.
Ich entschließe mich sie zu behalten, die erste Schleie die ich bewusst entnehme, auch wenn ich gehadert habe, so sehr mich diese Fischart fasziniert, denke ich, es soll so sein, sonst wär sie mir doch ganz sicher noch vor dem Kescher entwischt.
Ich bleib noch eine weitere Stunde sitzen und zum Schluss erwisch ich tatsächlich noch eine kleine Rotfeder. Was für ein Tag! Viel zu lang sind ähnliche Momente her.
Aber eins steht für mich fest, das restliche Jahr will ich wieder öfters ans Wasser und ich verschwende nie wieder so viel Zeit und Glauben an ein Futter. Es hat lang genug gedauert, aber heute wurden mir die Augen geöffnet. Es sind die kleinen Dinge, die oft den Unterschied ausmachen.